Wir haben uns entschlossen, ein Gelände zu besetzen, das seit vielen Jahren brachliegt; das offensichtlich weder genutzt noch gebraucht wird. Wir hingegen wollen einen Platz zum Leben und das Grundstück hier scheint uns dafür bestens geeignet.
Wir haben nicht vor, einen Platz zu mieten oder zu kaufen, da wir der Meinung sind, dass alle Menschen ein Recht auf einen für sie guten Lebensraum haben; unabhängig ihrer Zahlungskräftigkeit. Alle sollten wohnen, wo sie möchten und wo Platz ist und nicht, wo sie wohnen sollen oder es bezahlen können.
Immer mehr Stadtteile werden durch Luxussanierungen und Eigentumswohnungen aufgewertet. Stadtplaner_innen geben vor, Leipzig als Stadt gestalten zu wollen, in der für viele Lebenskonzepte Platz ist. Faktisch zeigt sich aber, dass die neoliberale Stadtpolitik, die (nicht nur) hier betrieben wird, auf ökonomische Interessen statt auf menschennahe Stadtgestaltung setzt. Menschen mit geringerem oder keinem Einkommen werden verdrängt. Immer mehr Menschen können oder wollen ihren Wohnraum nicht mehr bezahlen und die Zahl der Zwangsräumungen nimmt zu.
Die Aussage, dass nunmal alles im Leben etwas kostet, nehmen wir nicht an. Niemand von uns hat sich entschieden, in einem kapitalistischen System zu leben, in dem sogar aus Lebensraum Profit geschlagen wird. Das heißt, niemand von uns hat sich dazu entschieden, dass Miete gezahlt werden muss, von der in der Regel unklar ist, wofür sie aufgewendet wird und die in vielen Fällen schlichtweg zur Bereicherung von Privatbesitzer_innen beiträgt. Wir möchten uns nicht in ein hierarchisches Lohnarbeitsverhältnis einordnen; uns Konkurrenz und Leistungsdruck aussetzen, um dann den „Lohn“ dafür in Dinge wie Miete zu „investieren“. Statt dessen stecken wir unsere Zeit, Lust, Energie und was uns sonst noch so zur Verfügung steht lieber in unsere kollektive Wohnform und in unkommerzielle Räume. Diese sind offen für Menschen; unabhängig von beispielsweise Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Alter und Bildungsgrad. Offene Werkstätten, Bibliotheken, Umsonstläden, Essen für Alle etc. sind Beispiele dafür.
Wir wollen mehr solche Orte schaffen, die mehr sind als „schöner Wohnen“. Orte, an denen sich Menschen treffen und wohlfühlen können. Orte, an denen Wissensaustausch stattfinden kann und in denen Menschen Schutz finden können vor Gewalt, Ausgrenzung und den Ellenbogen der Anderen.
Dieser Wagenplatz ist ein Experiment. Wir möchten Räume öffnen, damit Menschen experimentieren können und sie ermutigen, sich auszuprobieren. Weil manchmal mehr möglich ist als scheint.
In diesem Sinne.. squat the world.. (dies ist ein Klassiker)