Am 18.10.2014 haben wir die Brachfläche in der Schultze Delitzsch Str./Bennigsenstr. mit unseren Wägen bezogen. Gegen 14:00 kamen die ersten zwei Cops und haben uns mitgeteilt, dass sie mit Verstärkung zurück kommen wollen. Kommt alle vorbei und zeigt euch solidarisch! Diese seit Jahrzehnten ungenutzte Fläche soll jetzt wieder belebt werden und unter anderem ein Angebot für den Stadtteil schaffen. Wie das genau aussehen könnte, wollen wir gern zusammen mit den Nachbar_innen heraus finden.
Die Stadtgestaltung ist vor allem profitorientiert, weil sie maßgeblich von wenigen Akteur_innen bestimmt wird, die zumeist aus Investor_innen und Unternehmen bestehen. Wohnhäuser werden mehr und mehr oberflächlich saniert mit dem Ziel diese teurer zu vermieten. Freie Flächen werden zu großen Teilen mit Einkaufsgebäuden oder schicken, neuen “Stadthäusern” bebaut.
Es scheint als müssten Menschen, egal wo sie sich aufhalten, das nötige Geld haben um dort leben zu dürfen. Leipzig entwickelt sich zu einer Stadt, die lieber Bedürfnisse von Menschen mit gesicherten finanziellen Verhältnissen bedient und alle anderen hinunterfallen lässt und verdrängt.Aber auch Menschen ohne finanzielle Mittel brauchen Raum und Mitsprachemöglichkeiten!
Die Nutzung von Räumen wird größtenteils über Eigentumsverhältnisse gesteuert. Menschen und Unternehmen besitzen Flächen, lassen sie verfallen und machen es unmöglich, dass Anwohner_innen diese nutzen können. Gerade das Staatsunternehmen Deutsche Bahn ist Eigentümerin von diversen Flächen die offensichtlich nicht genutzt werden. Da setzen wir an und wollen diese Fläche beleben und zugänglich machen.
Mit Sicherheit wird es Menschen geben, die unsere Aktion als Verstoß gegen die Ordnung werten. Wir empfinden es als außerordentlich demokratisch, wenn sich Menschen ohne Mitsprachemöglichkeiten Raum nehmen und Gehör verschaffen.
Diese Besetzung reiht sich ein in Ereignisse des Freiraumkampfes. Die angedrohte Räumung des Wagenplatzes Trailor Moon hier in Leipzig und der eskalierende Konflikt um die Wagengruppe Sand im Getriebe in Freiburg sind nur zwei Beispiele aus den letzten Monaten.
Wir stellen die Frage, was für eine Stadt Leipzig sein soll und wie die beworbene Offenheit und Toleranz in der konkreten Umsetzung aussehen soll?
Kommt alle vorbei!